Es gibt viele Arten von Werbung, die beim Empfänger nicht wirklich ankommen. Falscher Text, falsche Farbwelt, falsche Botschaft, falsche Bildauswahl, falsche Denkrichtung, sogar eine falsche Sortierreihenfolge kann unter Umständen schon dazu beitragen, dass die teure Werbung den Empfänger nicht mehr erreichen, geschweige denn begeistern kann, weil er die Werbung schlicht und einfach nicht versteht. Gute Werbung muss nicht zwingend „schick“ sein, aber verständlich. Dazu zwei Beispiele:
Beispiel 1
Gestern beriet ich eine sehr nette Unternehmerin aus südlicheren Gefilden der Republik. Zuvor hatten wir einen telefonischen „Maketing- und Vertriebs-Quick-Check“ vereinbart. Nach Sichtung und Besprechung des Marketing-Iststands stellten wir unter anderem fest, dass die vorhandene Werbung aus der Brille einer Print-Designerin stammte. Sehr schick, bestimmt nicht billig – aber leider an der Zielgruppe, dem Kunden vorbei. Nicht das Produkt, nicht die Produktinformationen, sondern das Design als solches standen bis dato im Vordergrund der Präsentation und Werbung. Wie sollte das Produkt überzeugen?
Das Produkt selbst ist durchaus überzeugend, bietet Mehrwert und großen Entfaltungsspielraum, was nun im zweiten Anlauf gewiss bewiesen werden kann.
Beispiel 2
Bei meinen Recherchen im Web stieß ich neulich auf eine Umfrage im Weblog von Perun:
„Umfrage: in welchem Format lest ihr eure E-Mails?“
Das Ergebnis dieser Umfrage hat mich brennend interessiert, weil ich gelegentlich von Seiten der Werbetreibenden gefragt werde, ob sie ihre Newsletter lieber im HTML- oder im Text-Format versenden sollen. Ich bin kein Freund von HTML-Newslettern. (Eigentlich sowieso kein Freund von Newslettern, da mir RSS-Abos lieber sind.)
Grundsätzlich empfehle ich das Text-Format. Wer mit Text nicht überzeugen kann, kann ohnehin nicht überzeugen. Wer den Aufwand nicht scheut, kann den HTML-Newsletter natürlich optional zur Verfügung stellen. Man sollte sich jedoch davor hüten, das HTML-Format ausschließlich oder standardmäßig zu verwenden:
Ich selbst empfange keine HTML-E-Mails. Viele andere – vor allem für die Sicherheit in Firmennetzwerken Verantwortliche denken da genau so. Persönlich bin ich genervt von unaufgeforderten HTML-E-Mails und versenke sie sofort und für alle Ewigkeit im Spam-Filter. Natürlich ungelesen, denn zerschossen wie sie bei mir ankommen, sind sie im Grunde ohnehin nicht lesbar. Sie sehen grausig aus. 😉
Das Ergebnis der Weblog-Umfrage hat mich allerdings selbst erstaunt.
Die Besucher des Perun-Weblogs gehen mit E-Mail-Newslettern wie folgt um:
- 66 Prozent der Leser empfangen nur reine Text-E-Mails (inkl. meiner Stimme)
- 25 Prozent der Leser empfangen vollständige HTML-Newsletter
- 9 Prozent der Leser nutzen vereinfachtes HTML
Meine These, dass man HTML-Newsletter auf keinen Fall als Standard nutzen sollte, scheint bestätigt.
Nachtrag: Gerade entdecke ich noch eine weitere Studie zum Thema Werbung die nicht ankommt.
Man bezieht sich dort auf eine Studie von Burst Media (USA) und beleuchtet „Altersprobleme in der Werbung“.