Tschüss PageRank – Hallo Web

Pagerank-Update überfällig.
Ein guter Zeitpunkt für ein paar Gedanken zur Entwicklung des World Wide Web:

Das Pagerank-Update lässt mal wieder auf sich warten. Hatte man kürzlich noch das Gefühl, das Update wäre bereits gestartet, stellte sich inzwischen auf breiter Front Ernüchterung ein. Google-Server ohne Pagerank-Stände scheinen kein guter Indikator für ein laufendes Pagerank-Update mehr zu sein. Der Google-Directory-Pagerank-Export ist mittlerweile 599 Tage her, der Toolbar-PageRank-Export 103 Tage.

Einer Umfrage auf internet-marketing-news.de zu Folge befürwortet inzwischen ein gutes Drittel der Internet-Marketing-Szene die Abschaffung des Pageranks.

Ein Google-Mitarbeiter, dem das wachsende PageRank-Desinteresse nicht entgangen zu sein scheint, hatte in einem Webmasterforum die Frage gestellt, welche Features eigentlich sinnvoll wären, als Ergänzung oder als Ersatz der PageRank-Anzeige?

Mir würden wohl spontan einige Google-PR-Features einfallen. Der Google-Toolbar-PageRank ist weder ein Indikator für das tatsächliche Ranking bei Suchabfragen in der Suchmaschine Google, noch gibt er Auskunft über den tatsächlichen Vernetzungsgrad einer Homepage, geschweige denn über die Website-Qualität. Der Google-Pagerank ist also kein Qualitätsindikator mehr und wird aus diesem Grund immer uninteressanter.

Weil Google aber großen Wert auf Qualität legt und zur Qualitätsverbesserung (Website-Prüfung) bereits einige Webmaster-Tools bereit stellt, weil Google außerdem über enorme Rechenkapazität verfügt, wie die Google Minutes jüngst eindrucksvoll bewiesen haben, drängt sich mir der Wunsch auf, die Google-PageRank-Toolbar zur Google-Quality-Index-Toolbar umzufunktionieren.

Was wäre wenn…? Worüber könnte eine Google-Quality-Toolbar Auskunft geben?
Zum Beispiel über:

  • den tatsächlichen Vernetzungsgrad einer Homepage mit anderen Domains oder IP-Adressen
  • die Qualität und Lesbarkeit des Codes (kaputte Links, HTML-Fehler, usw.)
  • den aktuellen Trust-Rank einer Website (Qualitätsindex für ausgehende Links, Bad Neighbourhood, …)

Die Google-Toolbar sollte meiner Meinung nach mehr Nutzen stiften, statt Spammer anzuziehen. „Mehr Fehlererkennung“, „weniger Show Dance“.

Nicht die Stärke (im Sinne von herkömmlichem PageRank), sondern die Anzahl und Qualität eingehender Links könnte vielleicht als Indikator für den PageRank dienen. Diese „PageRank-Angabe“ wäre dann allerdings umzubenennen, zum Beispiel in „Quality-Rank“.

Die Angabe von Seitenfehlern (Pro und Contra) in der Toolbar, könnte Website-Benutzern helfen, ihre Seiten schneller zu verbessern und zugleich Website-Käufern als Qualitätskriterium dienen. Die meisten Leute wissen nicht, dass Qualität weder etwas mit PageRank, noch mit sichtbarem Design zu tun hat. Ein Website-Quality-Tool könnte nebenbei und schnell dazu beitragen, die Suchmaschinenergebnisqualität zu verbessern und damit die Suchmaschine selbst zu optimieren. Schwerwiegende Flash- und FrameSet-Fehler wären dann beispielsweise fett und rot zu flaggen, ebenso wie verkrüppelte PHP-URLs. Daneben wäre der übertriebene Einsatz von getarnten oder Nofollow-Links zu kennzeichnen. 😉

Der PageRank selbst müsste, falls noch angegeben, aktuell und seitenweise ausgegeben werden – nämlich als Anzeige der aktuellen Suchmaschinenposition einer jeweiligen Seite bzw. Unterseite (z.B. bei Mouse Over), bezogen auf die durchschnittliche Position von Hauptkeyword und Keyword-Kombination einer jeweiligen Seite, abgeleitet aus dem Seitentitel. Ein solches Ranking würde zum Beispiel Web 2.0 und Web 3.0 -Kriterien eher entsprechen, wie sie zum Beispiel von Alexa und Technorati bereits verwendet werden, wäre aber nicht nur auf Blogs bzw. auf Firefox Browser bezogen.

Zu viele PageRank-Wünsche?
Okay, noch einmal zurück zum Web:

Was hat der PageRank überhaupt mit dem Web zu tun?

Kleine Vokabelkunde:
inter = zwischen | net = Netz oder Netzwerk | Web = Netz oder Netzwerk
Website = Netz-Seite oder Netz-Platz !
Page = Seite | Rank = Grad, Rang oder Rangordnung – auch Status oder Stufe | Pagerank = ? 😉

Das Internet besteht bekanntlich aus vielen kleinen Netzen (Sub-Netzen), die sich im World Wide Web zu einem großen Netz zusammenfügen. Irgendwo im Web findet jeder seinen Platz – auf der eigenen Homepage, auf Websites Dritter oder sogar an mehreren Plätzen im World Wide Web.

Ob Web 1.0, Web 2.0 oder Web 3.0, der Pagerank müsste eigentlich Auskunft darüber geben, wie stark eine Website im Internet vernetzt ist. Stattdessen gibt er in der Regel an, „mit wie stark“ man vernetzt ist, was durch entsprechenden Einkauf von Links natürlich schnell zu ändern ist, auch wenn die Google-Toolbar es erst Monate später anzeigt und auch wenn Google versucht, den Linkkauf zu bekämpfen.

Das Web entwickelt sich fortlaufend weiter. Wer sich an der Web-Entwicklung „positiv“ beteiligt, auf der eigenen Website oder anderswo, wird langfristig gesehen genau davon profitieren. Er vernetzt und wird vernetzt. Anders gesagt: SEO war gestern. Heute schreibt man mit und merkt recht schnell, warum. 😉

14 Kommentare zu “Tschüss PageRank – Hallo Web”

  1. Tadeusz Szewczyk

    Der PageRank wurde aber angeblich nach Larry Page benannt 😉

  2.   fob

    Macht ja nix. Ich habe ihm (dem PageRank) doch ein Hintertürchen offen gelassen. Es geht ja nur um ein paar nützliche Erweiterungsideen für die Toolbar – und weiterentwickelt wird das PageRank-Modell doch ohnehin am laufenden Band. Oder nicht? 😉

  3. Tobias

    Ach ich denke mal das der PR nicht so schnell abgeschafft werden kann weil er eine viel zu große Rolle hat (immer noch) denkt allein nur mal an LinkLift und so, oder versucht mal nen 0er PR mit nem 6er zu tauschen 😉 der PR sollte nur aktueller sein weil was bringt mir der Stand einer Seite vor 3-4 Monaten? Hier noch mal ein interessanter Link zum Thema: https://www.thomas-zeithaml.de/blog/warum-ist-pagerank-wichtig

  4. Christian Schmidt

    Das mit der Qualität einer Seite, bewertet nach dem HTML Code oder Ausbau, halte ich für eine schlechte Idee. Viele Seiten haben Fehler selbst Google ist nicht perfekt. Die Webmaster die Seiten beruflich bauen legen natürlich mehr Wert dann auf diese Qualitäts Faktoren aber kleinere Seiten würden dann irgendwie aussen vor bleiben.

  5. Malte

    Wie soll denn die tatsächliche Vernetzung mit anderen Seiten dargestellt werden? Link-Pop, Domain-Pop und IP-Pop kann man auch durch Linkkauf/-tausch beeinflussen!

  6. Tobias

    Alle Möglichkeiten wie man die neue Art der Seiten Bewertung machen könnte wären durch Link Tausch und spam genauso beeinflussbar wie der jetzige PR, man kann nur durch eine bessere Aktualität den PR gerechter machen.

  7.   fob

    @CS:

    Genau das ist ja das Problem. Unzählige Bastelbuden, Schüler und Studenten versauen den Web-Entwicklern die Marktpreise und liefern ihren Kunden – kleinen und großen – Websites der übelsten Qualität aus, meist entwickelt mit WYSIWYG-Editoren, weil sie vom Coden überhaupt keine Ahnung haben. Es ist wichtig, dass ein Laie versteht, was Qualität bringt, warum seine Seite nicht rankt, was er dagegen tun kann und warum „billig“ statt „Schnäppchen“ eben meistens „rausgeworfenes Geld“ bedeutet.

    @Malte:

    Ja, schummeln kann man, wenn man möchte, überall. Außerdem gibt es fleißige Link-Sammler und solche, die verstanden haben, dass man stattdessen lieber eigenen Content produziert. Der „grüne PageRank-Balken“ allerdings lässt sich momentan mit einer Hand voll Power-PageRank-Links noch ziemlich gut bescheißen, während ein Link-, Domain- oder IP-Pop deutlich mehr Aussagekraft besäße. Ob es sich dabei um gute oder Sinn befreite Links handelt, könnte dann wiederum der grüne Balken verraten – oder besser noch: ein roter (Low Quality & Bad Neighbourhood) und ein grüner (Quality). 😉

  8. Alejandro

    Naja auch wenn der Pagerank stark an bedeutung verloren hat, denke ich das google weiterhin ihn als einen der wichtigsten kriterien bei der Platzierung von Webseiten nutzt.

  9. Sebastian

    Wenn man SEO ist hat man mit diesem PR echt zu kämpfen. Viele Kunden wollen einfach nicht verstehen, dass man auch mit PR1 gut ranken kann. So machen sie die Qualität unserer Arbeit abhängig davon. Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Google die PR wirklich abschafft.

  10. gast

    Die Idee mit dem Code-Qualität finde ich selbst aus rein beruflichen Gründen ausgesprochen gut, weil dadurch erkenntlich wird, wo sich Spreu von Weizen trennt. Dass „kleine Seiten dadurch außen vor bleiben“ könnten, fänd ich äußerst willkommenswert : das wäre dann endlich mal eine gerechte Konsequenz aus Geiz und Inkompetenz.

    Andererseits sollte bei Suchanfragen natürlich die inhaltliche Qualität im Vordergrund stehen. Was mützt dem Suchenden eine perfekt codierte Seite, wenn nicht das drinsteht, was er sucht.

    Außerdem: Google müsste erst mal einige Jahre entwickeln, um die Fehler und Warnungen ihrer eigenen Anwendungen auszumerzen…

    Fazit: zumindest anteilig sollte auch die Validität des Codes mit einigen Punkten belohnt werden, um beispielsweise aus einer Auswahl aus vielen inhaltlich ähnlich relevanten Seiten nochmal eine „Endsortierung“ herauszufiltern.

  11. Harald

    Heisst es, es ist nicht mehr wichtig nach Seiten zu suchen, die viel PR haben?

  12. michael.S

    Es kommt ja nicht nur auf den PR, ist gibt wichtigere Faktoren, wie Metadisc. oder Content

  13. Christoph

    Meiner Erfahrung nach hat der PageRank in letzter Zeit nicht mehr viel Einfluss. Meine Seiten haben teilweise mit PR n/a besser gerankt wie andere die PR 4 oder sogar PR 5 hatten. Da spielen einfach andere Faktoren eine größere Rolle und das ist auch gut so!

  14.   fob

    Tja. Momentan sieht es leider so aus, als würde der tot geglaubte PageRank eine Art Comeback feiern. Nicht im Sinne von „PageRank als verlässliche Toolbar-Größe“, sondern eher im Sinne von Trust-, IP-Pop- und Treiber für generische Domains.

    „Wer seine Rankings wirklich liebt, der produziert, vernetzt und schiebt.“ 😉


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