Pflichttermin für Blogger, Journalisten und bloggende Journalisten?
Die Unterscheidung zwischen einem Blogger, einem Journalisten und auch für bloggende Journalisten scheint nach wie vor nicht jedem zu gelingen. Wer statt einer herkömmlichen Homepage ein modernes Medium, einen Blog verwendet, ist natürlich – in meinen Augen zumindest – noch lange kein Journalist, geschweige denn impliziert ein Blog, dass der Betreiber journalistische Ambitionen hat. Schon oft gab es darüber hitzige Diskussionen.
Wie ein Teilnehmer des DJV-Verbandstags (siehe: onlinejournalismus.de) berichtete, sorgte im November des vergangenen Jahres eine Rede des Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands, Michael Konken, für helle Aufregung, der unter anderem gesagt haben soll:
Blogs sind meines Erachtens nur in ganz wenigen Ausnahmefällen journalistische Erzeugnisse. Sie sind eher der Tummelplatz für Menschen, die zu feige sind, ihre Meinung frei und unter ihrem Namen zu veröffentlichen.
Solche Aussagen sind natürlich ziemlich unverständlich, da es in Deutschland zum Beispiel kaum jemand riskieren wird, einen Blog ohne Namensangabe/Impressum zu betreiben, schon gar nicht, wenn es sich um einen kommerziellen Blog handelt, was durch Einbindung einer simplen Google-Anzeige bereits der Fall sein dürfte.
Wie ich leider heute erst erfahren habe, hat der DJV zwischenzeitlich zum 10. Januar 2008 zur Podiumsdiskussion „Regeln oder Anarchie? – Journalismus im www“ eingeladen. Ein „Pflichttermin“?
Die garantiert spannende Podiumsdiskussion soll ab 19:00 Uhr im Automobil Forum Unter den Linden in Berlin-Mitte stattfinden. Auf dem Podium werden unter anderem der DJV-Vorsitzende selbst und ein paar scharfe Kritiker der oben erwähnten Rede Platz nehmen.
Hans-Ulrich Jörges vom stern, Handelsblatt-Blogger Thomas Knüwer, Prof. Dr. Wolfgang Donsbach von der Universität Dresden, Michaela May von N24, Björn Sievers von Focus Online, Blogger Don Alphonso und DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken werden über die Fragen, wie viel Regelung der Online-Journalismus braucht und welche Qualitätsmaßstäbe für journalistische Webangebote gelten sollten diskutieren.
Interessierte können noch versuchen, sich für diese Veranstaltung per E-Mail an djv [ @ ] djv.de anzumelden. (s.u.)
Pflichttermin für Blogger, Journalisten und bloggende Journalisten?
Benutzerinformation und Links:
- Autor: fob (Freitag, - 4. Januar 2008 - 23:13 Uhr)
- Blog-Ablage: Blogs und Blogging, Internet
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Meiner Meinung nach sind die Blogs grundsätzlich eine Bereicherung. Es ist doch leicht, einen seriösen Blogger von einem Spinner zu unterscheiden. Es gibt viele gute Blogs, in denen man gute Informationen und Tipps erhält; sie dienen dem Meinungsaustausch und der Meinungsvielfalt. Ich habe nichts dagegen, wenn versucht wird, etwas für die Qualitätsverbesserung zu tun. Aber so, wie man schlechte Zeitungen und Zeitschriften nicht verbieten kann, kann man auch schlechte Blogs nicht einfach verbieten. Und wer unter den Spinnern unter den Bloggern meint, sich als Blödmann outen zu müssen – soll er doch. Für Onlinejournalismus sollten natürlich Qualitätsmaßstäbe gelten. Aber Blogger als Feiglinge darzustellen, finde ich schon ziemlich deftig…
Leider ist die Veranstaltung inzwischen ausgebucht, aber es gibt ab 18.50 Uhr einen Livestream unter: http://www.djv.de/livestream.
Super. Danke für die Info!
Die farbenfrohe Vielfalt in unserer Bloglandschaft entsteht ja erst dadurch – das Jedermann einen Blog initiieren kann.
Selbstverständlich gehört die Angabe des Namens zu den Pflichtinfos. … ist aber, so denke ich, für jeden seriösen Blogger selbstverständlich.
Das bloggen wird fröhlich weiter gehen, ein Trennung von Spreu zu Weizen wird relativ zeitnah geschehen. Nicht zuletzt durch die von google geplante Einführung des so genannten Trust Rank, der den Page Rank ablösen wird.
Wobei schon jetzt der Page Rank für viele User im Internet einen jeweils entsprechende Qualität reflektiert bzw. kommuniziert.
[…] hatte ja bereits bedauert, dass ich von der gerade stattfindenen DJV-Veranstaltung in Berlin leider zu spät erfahren habe. Sehr gefreut habe ich mich daher, dass Thomas Mrazek so freundlich war, hier im Blog über […]
„google geplante Einführung des so genannten Trust Rank“ Trust Rank? was ist das ? wo bekomme ich infos dazu?
danke
Hier im Blog wurde der Trust-Rank schon das eine oder andere Mal erwähnt. Bei Wikipedia wird er (noch?) relativ einseitig beschrieben, nämlich ausschließlich als Vertrauensbonus, von welchem man profitieren kann, wenn man von besonders vertrauenswürdigen Quellen verlinkt wird. Ich selbst gehe davon aus, dass man logischerweise Trust-Rank verliert, wenn man zu viele Quellen verlinkt, denen man normalerweise selber kein Vertrauen schenken würde. Aus diesem Grund habe ich das WordPress-Plugin Nofollow Case by Case entwickelt. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass die englische Wikipedia den TrustRank als Errungenschaft von Yahoo! beschreibt. Nun ja. Unterm Strich geht`s um die Filterung von Link-Jägern und Spam.