Permalinkänderung : 301 nur die halbe Miete!

Wenn Google Karussel fährt, dann richtig!

Es wird zur Zeit viel über „dubiose Google-Schwankungen“ gesprochen. Ich vermute mal, die Schwankungen sind ab und zu ein bisschen berechtigt. Wer beispielsweise seine Blog-URLs / Permalinks verändert, dabei aber nicht sauber gearbeitet hat, braucht sich dieser Tage über „Schwankungen“ nicht zu wundern. Was Permalinks angeht, scheint Google ausgesprochen empfindlich geworden zu sein.

Ein Permalink Migration Plugin allein könnte sich zum Beispiel rasch zum Boomerang entwickeln, da es „das eigentliche Permalink-Problem“ wohl nur vorübergehend lösen kann. Umleitungen sind dazu gedacht, Bots und Besucher vorübergehend aufzufangen und zum neuen Ziel zu führen. Was aber macht der Google-Bot dieser Tage mit jenen, die 301 zu lange nutzen?

In den letzten Tagen habe ich mich natürlich gefragt, warum der Marketing und SEO Blog wohl abgeschmiert sein könnte. In dubiose Linkgeschichten bin ich nicht verwickelt, äußere Auffälligkeiten konnte ich auch nicht feststellen, bleibt also nur die Fehleranalyse im eigenen Haus. Und siehe da, ich habe „damals“ eine Kleinigkeit vergessen:

Ich meine, vor etwa 5 Monaten, im Juli diesen Jahres, habe ich im Zuge eines WordPress-Updates meine Blog-URLs vollständig umgestellt. Dabei wurde der Ordner /marketing-seo-blog/ eingeführt und die URL-Verlängerung „marketing-blog-ID“ aus dem Seitennamen „Name.html“ entfernt. Dies hatte eigentlich eher kosmetische Gründe. Die alten URLs funktionierten eigentlich bestens und hätten wohl lieber nicht geändert werden sollen. Ich wollte den Blog, wenn ich ohnehin schon WordPress-Änderungen einbauen musste, jedoch gerne auch gleich optisch von der übrigen Homepage trennen.(Fehler 1: Never touch a running system.)

Fix wurden diverse permantente 301-Weiterleitungen mit mod_rewrite angelegt – und ab zur nächsten Baustelle, denn für den eigenen Blog hat man ja in der Regel nur sehr wenig Zeit. „Schwupps“ war die Sache also vergessen. 😉 (Fehler 2)

Kurz darauf verlor der Blog zum ersten Mal an PageRank. Von PageRank 6 ging es abwärts auf 5. Ich schrieb es dem allgemeinen Trend zu (und natürlich den frischen Änderungen) und machte mir keine weiteren Gedanken, da mein Blog ja nach wie vor bestens bei Google zu finden war. (Fehler 3)

Angesichts des vor knapp einer Woche aufgetretenen Ranking-Problems machte ich mich also auf die Suche nach potenziellen Fehlerquellen. Besser spät als nie: 😉

1. Sämtliche früher einmal erhaltene Verlinkungen führen heute natürlich auf veraltete Permalinks und somit auf 301-Weiterleitungen. Das Verhältnis von alt zu neu (Verlinkungen auf alte und neue Permalinks) ist mangels Schreibfrequenz eher schlecht. Sehr schlecht…

2. Leute, die früher einmal so nett waren, meinen Blog zu verlinken, linken meist heute noch auf den falschen Blog, die Adresse www.fob-marketing.de/marketing-blog/, statt /marketing-seo-blog/. Hmmm…

3. Diverse Content-Grabber und -Verteiler verlinken ebenfalls auf alte URLs. Ziemlich übel…

4. In den Google-Webmaster-Tools finden sich lustige Geschichten, die mich nun stutzig machten:

Bereits Im September auf Nofollow gesetzte Trackback-URLs, werden ebenso wie Permalink-Feeds mit aktuellem Datum indiziert und als fehlerhaft (Error 404) ausgewiesen. Besonders unangenehmerweise spidert Google dabei nicht etwa (nur) die neuen Nofollow-Permalinks, sondern scheinbar auch sehr gerne jene mit der veralteten URL-Struktur! Ooops? Ignoriert Google auf einmal nicht nur den 301-Redirect, sondern auch rel=“nofollow“?

Well. Betroffen sind vor allem Artikel, die von außen „falsch“ verlinkt werden. Das eigentliche Problem scheint in der Eile allerdings selbst verursacht worden zu sein. Bei der Änderung der URL-Strukturen in diesem Blog wurde seinerzeit leider versäumt, die internen Verlinkungen vollständig anzupassen. Es ist schon enorm, was in einem Blog an Verlinkungen zusammenkommt, in Blog-Beiträgen, Querverlinkungen und Kommentaren, von innen heraus und auch von außen… lauter „faule Links“ auf alte Posts(Permalinks), Trackback-URLs, Feeds, Tags, Kategorien – reichlich 301 Redirects.

In meinem Fall kann man Google also wirklich keine Schuld für den Aussetzer geben. Das 301-Karussel ist sicherlich heftig für den Bot. Schon erstaunlich, dass er es so lange mitgemacht hat. 😉

Die fälschlich als „doppelter Title Tag“ ausgewiesenen Seiten der Webmaster Tools nehme ich nun auch ein bisschen ernster als zuvor, werde also zusätzliche Abfang-Programmierungen für Artikel mit eigener Seitennavigation nachrüsten. Für die Sitemap, paged articles usw. – was ich bislang nur direkt in der Blog-Navigation gemacht habe. Hier geht es übrigens nicht wirklich um „doppelte Title Tags“, sondern um die Vermeidung von Double Content, durch Einsatz unterschiedlicher Seitentitel – „Unterscheidungsmerkmale“.

So schnell werde ich das Problem in diesem Blog wahrscheinlich nicht lösen können. Kommentare sind inzwischen schon permalinkbereinigt (was die internen Permalinks angeht), 1-2 fehlerhafte Links wurden geändert, ein paar kaputte rausgeschmissen, 1-2 übersehene Spammer gelöscht, zahlreiche Blogbeiträge aktualisiert… aber wie die noch übrigen etwa 600 alten Verlinkungen aus vergangenen Tagen „mal eben“ bereinigt werden können, darüber muss ich erst einmal nachdenken…

Wer diesen Blog gerne weiterlesen möchte, sollte lieber das RSS-Feed abonieren. Bis der Blog wieder gefunden wird, geht sicher noch ein bisschen Zeit ins Land. 😉

Und wer seine Permalinks NACHTRÄGLICH ändern möchte, dem kann ich nur raten, sich vorher einen genauen Überblick über das Ausmaß des Vorhabens zu verschaffen. Mit Template-Umbau und 301-Rederect ist es noch lange nicht getan. Die Datenbank bietet ausreichend Platz für reichlich Permalinks und will berücksichtigt werden.

Ich für meinen Teil werde mit WP 2.7 hier erst dann an den Start gehen, wenn sichergestellt ist, dass die aktuellen URLs diesmal vernünftig übernommen werden können.

Wie sage ich immer? „Erst planen, dann starten!“
Nachträgliche Änderungen können bei Internetentwicklungen ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen. 😉

Nun ja. Shit happens… nicht nur bei „mach mal schnell“, sondern auch bei „och was soll`s, ich mach` einfach mal schnell. Das Update muss rauf!“

Aber eine „echte Problemlösung“ für WordPress-Permalink-Updates ist schon in Reichweite. Update folgt…

6 Kommentare zu “Permalinkänderung : 301 nur die halbe Miete!”

  1. Christoph

    Moin Oliver,
    hab‘ bei „meinen“ Links geändert, was ich finden konnte. Wenn Dir noch etwas auffallen sollte, wird’s korrigiert.
    Hoffentlich hilft’s ein wenig 😉
    Gutes Gelingen!

  2. David Deutsch

    Finde deinen Blog echt qualitativ aber diesmal kann ich deiner Aussage nicht zustimmen.

    Erstmal allgemein zum 301:
    Ein 301 ist keine „vorübergehende Weiterleitung“ – ein 301 ist eine dauerhafte Weiterleitung, die von Google (nicht von Yahoo, MSN & anderen) absolut unterstützt wird. Eine vorrübergehende Weiterleitung wäre ein 302 oder 307. Mit der 301 Weiterleitung setzt man die alte Struktur auf die neue um – absolut korrekt im Sinne von Google. Selbst Google Mitarbeiter geben immer die Empfehlung 301 zu verwenden, wenn sich die Adresse einer Internetseite ändert.

    Da ich fast täglich mit 301 arbeite, kann ich schon fast behaupten, dass du lieber nach einem anderen Fehler schauen solltest. (Falls es wirklich korrekt gesetzte 301 Umleitungen sind, hab ich nun nicht geprüft)

    Zum Nofollow:
    Google verfolgt Links die nofollow gesetzt sind ganz normal. Dafür gibt es nofollow nicht: Das Nofollow drückt nur aus, dass man keine Stärke an diese Links von der Seite vererbt. Demnach können die Seiten auch in den Index gelangen.

    Ich hoffe ich konnte damit ein wenig für Klarheit sorgen & dass du meinen Kommentar nicht als „Besserwisser“ oder sonstwas auffasst.

  3.   fob

    @ David Deutsch

    Meine Vermutung ist, dass Google momentan mit 301ern Schwierigkeiten hat. Warum sollte der Bot nach Ablauf von 5 Monaten plötzlich (wieder) veraltete Seiten indizieren und für fehlerhaft befinden? Sind dank 301-Umleitung (302 ist ausgeschlossen) genau so gut verfügbar, wie bisher.

    Auch ich arbeite täglich mit mod_rewrite und hatte zuvor noch nie Probleme damit. Ein Blog ist aber ein ziemlich mächtiges Instrument (viele Links durch Bloggen, RSS & Co.), so dass ein kleiner Unterschied gegenüber dezenten Template-Korrekturen und Domainumleitung besteht:

    Ein 301er ist wohl normalerweise eher als Signal für die dauerhafte Projektverlegung gedacht, damit das Projekt als solches zügig, schadfrei und vollständig umziehen kann, was in der Regel auch gut funktioniert.

    Das Problem bei einem Weblog ist aber, dass man ohne entsprechende Säuberungsmaßnahmen den Bot dauerhaft, also bei jedem einzelnen Besuch erneut massenhaft umleitet (also zunächst mit falschen Linkangaben füttert), was wohl weder im Sinne des Erfinders ist, noch freundlich gegenüber dem Bot. Dass es hier zu Störungen kommen kann (ist ja nicht ein externer Link, sondern „tausende“ interne), ist für mich logisch. Natürlich heißt 301 an sich „dauerhafte Weiterleitung“. Projektintern sollte man aber den Spidern zu Liebe die korrekten Links angeben.

    Ich denke, übermäßiges „Modden“ kann dem TrustRank erheblichen schaden zufügen, was hier ja momentan der Fall zu sein scheint.

    Bei Teil 2 haste natürlich (auch) Recht. Was habe ich denn oben geschrieben? Muss ich noch mal gucken…

  4.   fob

    Hey Christoph, herzlichen Dank! 😉

  5. […] Hat jemand eine aktuelle Empfehlung, um solchen Räubern und Problemen vorzubeugen? (Technorati darf das. Die Jungs darüber aber nicht. Ich selbst bin mit dem Originaltext zur Zeit nur über den Link zu “ähnlichen Beiträgen” im Double Content zu finden. Ist nur ein Beispiel.Geklaut und umgemodelt wurde der Permalink-301-Blogeintrag.) […]

  6. lesen texte

    Na da hat der David uns doch ne richtige Lehrstunde gegeben 😉
    Google hat aber nicht nur mit den 301er ab und an Probleme wenn Ihr mich fragt. Manchmal ist die Tante google doch schon etwas seltsam in ihren Entscheidungen finde ich…


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