Freelancer-Studie der Universität Hamburg
Freelancer-Studie der Uni Hamburg, Seite 8:
Arbeitsbedingungen und Gesundheit
Welche Aspekte von Arbeits- und Lebensbedingungen sind es nun, unter denen verstärkt Irritationen und psychosomatische Beschwerden auftreten? Als negativ haben sich acht Faktoren heraus kristallisiert, die mehrheitlich mit den individuellen Arbeitsbedingungen zu tun haben.
Bei Freelancern, die viel beruflich unterwegs sind und häufig auswärts übernachten, treten verstärkt Irritationen auf. Das gleiche gilt, wenn unter hohem Zeitdruck gearbeitet werden muss, so dass während der Arbeitzeit keine Pausen mehr möglich sind oder unter Druck gearbeitet wird. Als sehr negativ sowohl für die körperliche wie auch für die psychische Gesundheit haben sich Unsicherheiten bei Arbeitsaufträgen oder Entscheidungen bei der Arbeit herausgestellt. Müssen z.B. häufig Entscheidungen getroffen werden, ohne dass ausreichend Informationen vorliegen und ohne dass Folgen abschätzbar sind oder gibt es widersprüchliche oder unklare Aufträge von Auftraggebern, so lässt sich hier ein hoher Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden feststellen. Ebenso ungünstige Auswirkungen hat der Umgang mit „schwierigen“ Kunden, deren Verhalten belastend wirkt.
Die Bandbreite reicht dabei von unfreundlichem oder unaufrichtigem Verhalten, über widersprüchliche Wünsche oder gegensätzliche Ansichten, bis hin zu Beratungsresistenz, dem Wunsch nach Sonderbehandlung oder einfach Schwierigkeiten bei der Abstimmung, um nur einige Punkte zu nennen. Ein weiterer Aspekt, der sich in unserer Studie als sehr negativ für die körperliche und psychische Gesu ndheit erwiesen hat, sind Arbeitskontexte in denen man ein Verhalten zeigen muss, dass nicht den eigenen Empfindungen entspricht. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn man Gefühle unterdrücken muss, um nach außen neutral zu erscheinen oder wenn man positive Gefühle (z.B. Freundlichkeit) zeigen muss, obwohl man gar nicht so empfindet.
Auch zwischen finanziellen Rahmenbedingungen der Arbeit und der Gesundheit der Befragten ließ sich ein Zusammengang feststellen. Freelancer mit hoher Einkommensunsicherheit leiden häufiger an psychosomatischen Beschwerden und sehr viel häufiger an psychischen Stresssymptomen. Einkommensunsicherheit umfasste in unserer Befragung dabei sowohl schwankende Einnahmen, schlechte Auftragslage und Kunden, die ihre Rechnungen nicht bezahlen, als auch das Angewiesensein auf die selbständige Tätigkeit, weil der Wechsel in ein Angestelltenverhältnis als Ausweg im Zweifelsfall nicht (mehr) offen steht (bzw. auch nicht erwünscht ist). Aber auch die konkrete Honorierung der Tätigkeit hat einen Einfluss. Freelancer, deren Leistungen weder persönlich noch finanziell angemessen honoriert werden, stehen gesundheitlich schlechter da. Sie leiden ebenfalls häufiger an psychosomatischen Beschwerden und sehr viel häufiger an Irritationen als Freelancer, die die Honorierung ihrer Tätigkeit als angemessen oder sehr positiv bewerten. Zum Jahreseinkommen ließ sich ein schwacher Zusammenhang feststellen. Bei Freelancern die besser verdienen zeigen sich in unserer Studie etwas seltener psychosomatische Beschwerden, in Bezug auf Irritationen ließ sich kein Zusammenhang feststellen.
- Einkommensunsicherheit
- geringes Jahreseinkommen
- unangemessen geringe Honorare
- geringe persönliche Wertschätzung der Arbeit durch Kunden
- Arbeiten unter Unsicherheit (bezüglich Kundenwünschen, Informationen, Terminen ..)
- Zeitdruck
- häufige Geschäftsreisen
- „schwierige“ Kunden
- häufig falsche Gefühle zeigen/ Gefühle unterdrücken müssen
Freelancer-Studie der Universität Hamburg
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- Autor: fob (Donnerstag, - 1. Februar 2007 - 16:08 Uhr)
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