Heute startete heimlichst das neue Telemediengesetz. Ich war den ganzen Tag mit dem Auto unterwegs – und alle Sender schienen sich darüber auszuschweigen, was künftig denen blüht, die keine Datenschutzerklärung auf ihrer Homepage haben. Morgen muss ich sicher noch bis tief in die Nacht Datenschutzerklärungen hochladen. Danke Deutschland!
Ab heute muss man, bevor man eine WebSite betritt, deren Datenschutzerklärung verinnerlicht haben.
Erstaunlicherweise ist es in Deutschland noch nicht strafbar, das Internet zu benutzen, ohne sich zuvor Datenschutzerklärungen von WebSite-Betreibern per Telefax einzuholen, die man beim nächsten Rechnerstart eventuell besuchen möchte.
Die Hetzjagd auf jene, die ihre Datenschutzerklärung noch nicht online haben, hat vermutlich bereits begonnen. Eigentlich muss man die Datenschutzerklärung tatsächlich bereits präsentieren, bevor jemand die WebSite betritt. Technisch ist das natürlich unmöglich. Denn ist der Besucher erst da, hat er seinen (anonymen) Eintrag im Logbuch des Servers ja bereits verewigt!
Nun ja, alles, was strafbar ist, sollte man nun auf eine Seite klatschen und sagen: „Mach ich nicht.“ Fraglich ist, ob es vielleicht genügt, ein paar Datenschutz-Varianten ins Internet zu stellen, mit dem Hinweis: „Wir schützen Ihre Daten, wie hier beschrieben.“ Reicht vermutlich nicht. Aber warum nicht? Wozu ist das Internet denn da? Um millionenfachen Double Content zu produzieren? Oder um Anwälten die Gelegenheit zu geben, bis zu 50.000 Euro Cash wegen fehlender Datenschutzerklärung einzutreiben?
Statt WordPress zu erklären, was nofollow bedeutet, hätte Google vielleicht lieber mal ein paar Juristen schulen sollen. Armes Deutschland… Und ausgerechnet an einem solchen Tag erhalte ich „Die große Capital Umfrage zum Thema Wirtschaft“:
Sehr geehrter Herr Bockelmann,
das regelmäßig stattfindende CAPITAL-Elite-Panel befragt Top-Entscheider aus Wirtschaft und Politik, um ein transparentes Meinungsbild zur aktuellen politischen Stimmungslage zu erhalten…
Lieber nicht heute. 😉